Drei für das Jahr 2021 exemplarische Werke und Projekte aus der Sparte Literatur

«All The Things You Are» von Livio Baumgartner. Livio Baumgartner dokumentiert Gegenstände, die sich in der Wohnung seines Vaters zu beiläufigen Skulpturen gruppieren. Gedichte der Lyrikerin Simone Lappert ergänzen das Buch. © Livio Baumgartner

Narr. Das narrativistische Literaturmagazin. Das Narr hat sich der jungen deutschsprachigen Literatur verschrieben. Rund um die Literaturzeitschrift hat sich ein breites Netzwerk an Autorinnen und Autoren herausgebildet. Eine der Ausgaben versammelt literarische Auseinandersetzungen mit dem Werk von Adelheid Duvanel. © Das Narr

«Am Wasser, Leben» von Matteo Emilio Baldi. Matteo Emilio Baldi verfolgt die Idee einer Sammlung Kurzgeschichten, die den Protagonisten durch sein Leben als Secondo begleiten. Die Recherchearbeiten für das Vorhaben bewegen sich in zwei Richtungen: eine Lektürereise, die nach Aussen strebt. Und die Durchforstung angehäufter Notizbücher: eine Reise nach Innen. © Matteo Emilio Baldi

Einkreisendes Notieren und Schreiben  

Auch 2021 war für die Kulturförderung ein Ausnahmejahr: Der zweite Lockdown liess das literarische Leben erneut wochenlang verstummen. Lesungen, Podien und Literaturfestivals konnten — wenn überhaupt — dann nur im digitalen Raum stattfinden. Die für beide Seiten so befruchtende direkte Begegnung zwischen Publikum und Literaturschaffenden wurde dadurch sehr erschwert. Umso wichtiger ist, dass Autorinnen und Autoren trotz dieser Herausforderungen kontinuierlich weiterarbeiten können. Das Aargauer Kuratorium reagierte mit der Einführung eines neuen Förderinstrumentes: Der Recherchebeitrag soll die konzentrierte Entwicklung einer Projektidee ermöglichen. Diese Förderung setzt also in einem Moment ein, in dem die Eingabe für einen Werkbeitrag noch in weiter Ferne liegt. Gerade literarische Projekte haben häufig eine lange Entstehungszeit und erfordern mehrjährige zeitintensive Recherchen. Dementsprechend gross war das Interesse von Literaturschaffenden und Literaturvermittelnden an einem Recherchebeitrag. Aus den zahlreichen Eingaben konnten vier besonders vielversprechende Projekte ausgewählt werden, die sich dem «einkreisenden Notieren und Schreiben», dem «anderen Deutsch» von Migrantinnen und Migranten, der Übersetzung von Fundstücken aus anderen Landessprachen sowie der Zusammenführung von Musik und Stadtgeschichte widmen. 

Doch auch die anderen Fördergefässe fanden regen Zuspruch: Es wurden sechs Werkbeiträge gesprochen und eine Vielzahl literarischer Projekte gefördert. Insbesondere die breite Palette an Druckkostenbeiträgen zeigt, wie bunt und vielfältig die Literatur im Aargau ist: Der Bogen spannt sich vom Roman bis zur Graphic Novel, umfasst Kombinationen von Fotografie und Lyrik und schliesst Hörbücher und historische Stoffe aus dem Aargau ein. Christa Baumberger, Vorsitz Fachbereich Literatur